Supervision wurde in den 70er Jahren in den USA entwickelt und war von Anfang an ein Format zur Unterstützung und Beratung von Professionellen, die mit Kunden*innen / Klienten*innen arbeiten.
In den Anfängen wurden Supervisionen v.a. für Sozialarbeiter und Psychotherapeuten eingesetzt und oft in Unternehmen zur Qualitätssicherung eingesetzt.
Was ist Supervision ?
Supervision ist eine Form der Beratung für Mitarbeiter und Ausbildungskandidaten ganz unterschiedlicher Professionen, die zur Reflexion eigenen Handelns anregen und die Qualität professioneller Arbeit sichern und verbessern soll.
Supervision war im Anfang ein Format zur Unterstützung und Beratung von freiwilligen Sozialhelfern, die von ihren Vorgesetzten, meist professionellen Sozialarbeitern in ihrer Arbeit mit , die mit Kunden*innen / Klienten*innen unterstützt wurden (1).
Heute stellt die Supervision einen Pflichtbestandteil jeder therapeutischen Ausbildung in Deutschland dar (Psychotherapeutengesetz, ärztliche Weiterbildungsordnung)
Aber die Begriffe vermischen sich zunehmend und werden von unterschiedlichen Anbietern und Kunden nicht mehr eindeutig unterschieden.
Nach wie vor werden Supervisionen hauptsächlich in medizinischen, psychologischen, sozialen, pädagogischen und psychotherapeutischen Bereichen angewandt
In letzter Zeit verbreiten sich Supervisionen auch in der Wirtschaft und die Begriffe zwischen Supervision und Coaching verschwimmen immer wieder (1).
So hat sich z.B. die deutsche Gesellschaft für Supervision (DSv) auch in Gesellschaft für Supervision und Coaching umbenannt.
Zur Abgrenzung sind ein Artikel im Coaching-Magazin (2) und in der Rauen-Datenbank (3) hilfreich.
Was ist Coaching ?
„Coaching ist die professionelle Beratung, Begleitung und Unterstützung von Personen mit Führungskräfte- / Steuerungsfunktionen und von Experten in Unternehmen / Organisationen. Zielsetzung von Coaching ist die Weiterentwicklung von individuellen und kollektiven Lern- und Leistungsprozessen bzgl. beruflicher Anliegen.“ (Definition des Deutschen Bundesverband Coaching e.V., DBVC).
Diese Beratung bezieht sich also auf die Führungskraft in Unternehmen und zielt auf die Verbesserung der Steuerung- und Leitungsfunktion.
Nach wie vor ist der Begriff Coaching berufsrechtlich nicht geschützt. Deswegen bemüht sich der DBVC um die Qualitätsstandards und die Professionalisierung des Coaching und der Coaches.
Dr. Astrid Schreyögg, Psychologin mit jahrelanger Supervision- und Coachingerfahrung schreibt:
„In der Supervision geht es darum, Leute zu beraten, die ihrerseits Klienten beraten, z.B. Psychotherapeuten oder Sozialarbeiter. Sie werden darin unterstützt, wiederum ihre Klienten möglichst gut beraten zu können.
Im Coaching hingegen geht es darum, Leute dahingehend fit zu machen, dass sie das System, in dem sie tätig sind, ,möglichst optimal steuern.“
(Coaching-Magazin, 4,2017, S. 14-21).
Supervision für Coaches
Coaches machen hochprofessionelle Arbeit und v.a. Business-Coaches beraten Führungskräfte bei wichtigen Entscheidungen.
Doch nach wie vor, ist der Begriff des Coaches und das Berufsbild nicht geschützt und die meisten Entscheidungen bei der Auswahl eines Coaches werden durch persönliche Empfehlung gegeben (Rauen).
Deshalb setzen wir uns im Deutschen Coaching Verband, DBVC, für zertifizierte Weiterbildungen und ein lebenslanges Lernen auch nach der Zertifizierung als Coach ein.
Da dient zur Qualitätssicherung ihrer täglichen Arbeit.
Dazu haben wir in der Fortbildungskommission des DBVC Anfang 2021 ein verbindliches Fortbildungskonzept verabschiedet, an dem der Autor mitgearbeitet hat.
Dazu sind Fort- und Weiterbildung ebenso notwendig, wie eine „Supervision“ der täglichen Arbeit mit Klienten und Führungskräften.
Das was für Psychotherapeuten und für die meisten anderen sozialen Berufen selbstverständlich ist, sollte es auch bei der intensiven Arbeit von Coaches als fester Bestandteil der Coaching-Praxis eingeführt werden:
eine Supervision zur Aufrechterhaltung der professionellen Unabhängigkeit, der Sicherung eines hohen Standards der Beratung.
Das dient gleichzeitig dem Coach, dem Ruf des Coaching und der Führungskraft, die sich coachen lässt.
Denn auch im Coaching ist die Qualitätssicherung ein essentieller Bestandteil der Arbeit zwischen Coach und Klient.
Deshalb gehört einer hoher Qualitätsstandard in der Ausbildung und Weiterbildung zur DNA des DBVC, der Deutschen Bundesverbands Coaching e.V.
Menschen, die einen Coach suchen, müssen sich darauf verlassen können, dass ihr Berater oder Coach sein Handwerk versteht.
Doch v.a. im Coaching scheint oft Feldkompetenz und Erfahrungen im Unternehmen wichtiger als das Wissen über Verhalten, Verhaltensänderungen, Widerstände gegen Change-Prozesse….
Ärzte müssen regelmäßige Weiterbildung nachweisen. Auch ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten sind zur regelmäßigen Weiterbildung verpflichtet.
Doch was sich in anderen Berufen schon lange Standard ist (Weiterbildung auch nach Abschluss der Ausbildung, lebenslanges Lernen), setzt sich im Coaching erst langsam durch.
Dazu leiten regelmäßige Supervisionen bei einem anerkannten Supervisor einen wichtigen Baustein.
Literatur:
Becker, H.J.: Psychoanalytische Teamsupervision, Vandenhoeck & Ruprecht, 1995
Oberhof, B.: Übertragung und Gegenübertragung in der Supervision, Daedalus, Verlag, 2009
Möller, E., Träupmann, S.: Aspekte psychodynamischen Supervision, Kassel University press, 2011